Unterüberschrift

Helen Shulkin

Im Zwischenraum, in dem menschliche Anatomie und architektonische Form aufeinandertreffen, offenbart Helen Shulkins Werk eine gemeinsame Essenz. Jedes Werk offenbart die viszeralen Parallelen zwischen dem menschlichen Körper und der gebauten Umwelt und fängt deren Verletzlichkeit und Widerstandsfähigkeit ein. Ihre Leinwände sind keine Darstellungen physischer Räume, sondern Sektionen der zugrunde liegenden Anatomie, die Sehnen, Gefäße und Gewebe freilegen.

Diese Auseinandersetzung ist keine metaphorische Übung, sondern eine direkte Auseinandersetzung mit der Einheit von Struktur und Sein. Indem sie Öl und Leinwand als Skalpell und Nähte einsetzt, trägt Shulkin die Schichten architektonischer Fassaden ab und legt ihre unverfälschte Verbindung zur menschlichen Gestalt frei. Die nüchterne Starrheit des Betons findet Intimität in der Weichheit des Fleisches; die kalte Festigkeit des Stahls schwingt mit der Wärme des Blutes mit. Ihre Arbeit verwandelt die gebaute Umwelt in ein lebendiges Gebilde und hinterfragt die konventionelle Wahrnehmung von Raum als statisch und inert.

Shulkins Kunst lehnt die Grenzen zwischen Körper und Architektur ab und postuliert eine kühne Synthese. Es ist eine konzeptuelle und visuelle Alchemie, die unsere Wahrnehmung von menschengemachten Landschaften verändert – nicht als bloße Lebensräume, sondern als Erweiterung unserer Existenz. Die daraus resultierenden Werke sind ebenso eine Landkarte der menschlichen Existenz wie Manifeste des menschlichen Bedürfnisses, dem leblosen Gewebe unserer konstruierten Welt Bedeutung zu verleihen.