Marco Wachsmuth about process, abstraction, and the freedom to evolve

Marco Wachsmuth über Prozesse, Abstraktion und die Freiheit, sich weiterzuentwickeln

Stefanie Schairer über Abstraktion, Interaktion und emotionalen Raum Du liest Marco Wachsmuth über Prozesse, Abstraktion und die Freiheit, sich weiterzuentwickeln 4 Minuten Weiter Josephine Taraschkewitz über Kuratieren, Zusammenarbeit und Sichtbarkeit

In diesem Gespräch gibt der in Berlin lebende Künstler Marco Wachsmuth Einblicke in seinen künstlerischen Werdegang, von figurativen Anfängen bis hin zu einer offeneren, abstrakteren Bildsprache. Er spricht über den Einfluss der kreativen Atmosphäre Berlins, das Bedürfnis nach persönlicher Struktur und seinen Ansatz, große, zusammenhängende Serien zu entwickeln. Mit seinem intuitiven und atmosphärischen Stil setzt Wachsmuth auf Mehrdeutigkeit und ermöglicht es dem Betrachter, sein sich entwickelndes Werk individuell zu interpretieren.

Sie leben in Berlin. Wie beeinflusst die Berliner Kunstszene Ihre Arbeit und Ihren kreativen Prozess?

Ich schätze die kreative Energie Berlins sehr und genieße es, wie einfach es ist, hier neue Kontakte zu knüpfen. Inhaltlich versuche ich jedoch, externe Einflüsse außen vor zu lassen. Ich finde meine Inspiration in längst vergangenen Zeiten und reagiere darauf aus heutiger Sicht. Es ist mir ein Anliegen, Gespräche fortzusetzen, die andere schon lange vor mir begonnen haben.

Sie haben sich von der figurativen Malerei zur reinen Abstraktion entwickelt. Was hat Sie zu diesem Wechsel veranlasst und welche neuen Möglichkeiten haben sich Ihnen dadurch eröffnet?

Irgendwann fühlte sich die Figuration zu konkret an – ich konnte darin keinen Raum finden, etwas Neues zu entwickeln. Dennoch war das Figurative – und im weiteren Sinne das Gegenständliche – wichtig als Grundlage, auf der ich wachsen konnte.

Meine Arbeit ist jedoch nicht völlig abstrakt. Es gibt immer Andeutungen einer möglichen Figuration, die aber bewusst offen bleiben. Ich möchte dem Betrachter die Freiheit geben, das Gesehene auf seine eigene Weise zu interpretieren.

Können Sie uns mehr über Ihren künstlerischen Prozess erzählen? Wie entstehen Ihre abstrakten Werke?

Um die Angst vor der leeren Leinwand zu vermeiden, beginne ich jedes Werk mit der Farbe, die ich beim Aufräumen übrig habe – ich setze einfach freie, spontane Striche, ohne groß nachzudenken. Oft schaue ich mir die Leinwand erst wieder an, wenn ich ins Atelier zurückkehre. Dann frage ich mich, was sie mir sagt und wie ich das Bild gestalten möchte.

Mein Fokus liegt auf der Schaffung von Atmosphäre und einem Malstil, der sich so frei und in sich geschlossen wie möglich anfühlt. Ich möchte mein Interesse aufrechterhalten und entwickle meinen Ansatz daher ständig weiter, ohne ihn völlig neu zu erfinden.

 

Was sind Ihre nächsten Pläne und Projekte, insbesondere im Hinblick auf Ihre Teilnahme an KUNST/MITTE in Magdeburg?

Ich werde auch in Zukunft an größeren Serien arbeiten – so wie ich es seit zwei Jahren tue. Jede Serie dreht sich um ein übergreifendes Thema, das ich etwa ein Jahr lang verfolge. Erst wenn es abgeschlossen ist, beginne ich mit etwas Neuem.

Früher habe ich an vielen Dingen gleichzeitig gearbeitet, aber ich hatte das Gefühl, nie fertig zu werden. Heute brauche ich diese Struktur, um wirklich frei malen zu können – ohne mich im Prozess zu verlieren.
In der KUNST/MITTE zeige ich einige kleinere Landschaftsarbeiten, an denen ich über zwei Jahre intensiv gearbeitet habe. Außerdem möchte ich Arbeiten aus meiner aktuellen Einzelausstellung „Verstärker , oder die Öffnung des Raums “ einbeziehen.

Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach abstrakte Kunst heute? Was macht sie für Sie relevant oder spannend?

Ich finde die aktuelle Situation in der Kunst unglaublich spannend. So viele Menschen experimentieren und versuchen, ihr eigenes Ding zu machen. Es scheint weniger wichtig zu sein, wo man studiert hat oder bei wem – was zählt, ist, was man gerade macht.

Als autodidaktischer Künstler finde ich diesen Wandel sehr ermutigend. Ich sehe großes Potenzial in nicht-gegenständlichen Ausdrucksformen und entdecke immer wieder Werke, die mich wirklich berühren.

Natürlich gibt es auch viele banale Arbeiten, die große Aufmerksamkeit erregen. Aber das hat nichts mit mir zu tun – ich bleibe auf meinem Weg und schaue, wohin er führt.

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