Five questions to Hans Vinzenz Seidl

Fünf Fragen an Hans Vinzenz Seidl

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Hans Vinzenz Seidl (geb. 1988, Freudenstadt im Schwarzwald) ist ein abstrakter Maler, der in Köln lebt und arbeitet. In seinen der Hinterglasmalerei zuzuordnenden Werken beschäftigt er sich zunehmend mit dem bewusst beeinflussbaren Zufall und malerisch spontanen Momentaufnahmen. Seine tiefe Verbundenheit zur Malerei prägte ihn schon früh, sodass er einschneidende Erlebnisse seiner Vergangenheit in sakralen Motiven verarbeitet, die sich in abstrahierter Form bis heute wiederfinden. Auf immersive Weise spiegeln die Werke bestimmte Gefühlszustände sowie Rausch- und Trancezustände wider, die sich in seiner charakteristischen, breit gefächerten Farbpalette manifestieren. Ein formaler zeitgenössischer Bezug zur klassischen Hinterglasmalerei sowie zur informellen Kunst ist in Seidls Werken erkennbar und interpretiert diese neuartig und frisch. In jüngster Zeit arbeitet er auch mit malerischen Elementen, die außen auf das Glas aufgetragen sind und eine weitere Erfahrungsebene eröffnen. Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Ich bin mit Kunst aufgewachsen, da mein Vater ebenfalls Künstler und Kunstlehrer war. Dadurch hatte ich schon als kleines Kind Zugang zu einem Atelier und allen möglichen Malutensilien. Ich erinnere mich auch noch gut an Ausstellungseröffnungen meines Vaters und seiner Freunde sowie an Besuche beeindruckender Kirchen in Frankreich während der Familienferien.

Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben? Was macht Ihre Arbeit besonders?

Bei meinen Arbeiten handelt es sich überwiegend um abstrakte Hinterglasmalereien mit stark reduzierten und abstrahierten figurativen sowie gegenständlichen Einlagen. Die Spiegelung durch das Glas lässt den umgebenden Raum und je nach Blickwinkel auch den Betrachter selbst in den Werken erscheinen und lädt so zu einem stetigen Ortswechsel ein. Wie gehen Sie bei der Entwicklung Ihrer Arbeit vor?

Ich beginne meist mit einer groben Skizze. Da ich hinter Glas male, muss ich meine Arbeiten spiegelverkehrt planen und zuerst die Highlights setzen und mich dann zum Hintergrund vorarbeiten. Übermalen und Retuschieren ist daher nicht möglich, man könnte es also als eine Art „malerischen One Take“ bezeichnen, der auf eine lockere und spontane Wirkung abzielt. Wer oder was beeinflusst Sie?

Es sind viele ganz unterschiedliche Dinge, die mich beeinflussen, teils sehr bewusst, aber auch unbewusst, sodass mir oft erst im Nachhinein auffällt, was mich zu der einen oder anderen formalen Entscheidung geführt hat. Zum einen sind es die verschiedenen künstlerischen Positionen von Kollegen, Museen und Galerien, die ich mir bei regelmäßigen Ausstellungsbesuchen anschaue. Zum anderen sind es aber auch Alltagserlebnisse, Erinnerungen an die Vergangenheit, Trancezustände, Naturphänomene, Melancholie und Tagträume. Da wir ständig mit Bildern überflutet werden, denke ich, dass es eine Mischung aus all dem ist, wobei ich mit meiner persönlichen selektiven Wahrnehmung meinen Blick auf den Zeitgeist in Form von Malerei manifestiere.

Machen Sie uns neugierig. Was planen Sie als nächstes?

Derzeit arbeite ich im Atelier an vielen neuen Hinterglasbildern in einem etwas anderen, eher geometrischen Stil. Für nächstes Jahr sind einige Gruppenausstellungen geplant, auf denen ich ausstellen werde, worauf ich mich schon sehr freue. Erfahren Sie mehr über den Künstler:

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