Katja Jungwirth (47) ist eine autodidaktische Künstlerin, die derzeit in München lebt und arbeitet. Sie hat einen Abschluss in Modedesign, arbeitete als Moderedakteurin und begann vor einigen Jahren mit der Malerei ihrer großformatigen Werke. Ihre Bilder sind äußerst persönlich und emotional und bewegen sich alle an der Grenze zwischen weiblicher Zerbrechlichkeit und Stärke. Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Ursprünglich habe ich Modedesign studiert. Während meiner Modeschule habe ich viel gemalt, aber als ich anfing, als Redakteurin zu arbeiten, fand ich kaum noch Zeit dafür. Ich hörte mit dem Malen auf und vergaß es irgendwann völlig. Erst vor ein paar Jahren habe ich es wiederentdeckt.
Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben? Was macht Ihre Arbeit besonders?
Meine Arbeiten werden oft als sehr feminin und emotional beschrieben. Ich sehe sie irgendwo zwischen abstraktem Expressionismus und figurativer Malerei. Ursprünglich malte ich abstrakt, doch seit Anfang des Jahres kommen immer mehr figurative Motive zum Vorschein. Heute wechsle ich frei zwischen Abstraktion und Figuration, und ich denke, es ist genau diese Mischung, die Spannung erzeugt. Ich male ausschließlich auf unbearbeiteter Leinwand. Ich mag ihre Textur und Rauheit. Für mich ist sie der perfekte Gegenpol zu den eher femininen und sanften Farben, die ich verwende. Mit meiner Arbeit versuche ich, einen ehrlichen und reduzierten Dialog zwischen meinem Inneren und der Außenwelt herzustellen. Meine Bilder sind meine Art zu kommunizieren. Wie gehen Sie bei der Entwicklung Ihrer Arbeit vor?
Ich bin kein guter Kommunikator. Mein Kopf ist voller Gedanken und ich neige dazu, zu viel nachzudenken. Malen ist für mich die perfekte Möglichkeit, Dinge aus meinem Kopf auf die Leinwand zu bringen. Jedes Werk beginnt mit dem Drang, etwas zu erzählen, das ich nur schwer in Worte fassen kann. Stattdessen bringe ich es in Kunst zum Ausdruck, und das ist ziemlich befreiend. Wer oder was beeinflusst Sie?
Es gibt viele großartige Künstler, die ich verehre, zum Beispiel Egon Schiele, Willem de Kooning, Joan Mitchell, Tracey Emin … um nur einige zu nennen. Neben der Kunst sind Poesie und Musik meine wichtigsten Inspirationsquellen. Oft stoße ich auf schöne Worte oder Songtexte, die genau meine Gefühle ausdrücken und mich zum Malen inspirieren.
Machen Sie uns neugierig. Was planen Sie als nächstes?
Ich versuche gerade, einen Ort (und vielleicht ein paar Komplizen) für meine erste Ausstellung zu finden. Ich bin eher schüchtern und meine Kunst, die so persönlich und intim ist, einem echten Publikum zu zeigen, ist eine große Herausforderung für mich. Aber irgendwann müssen wir unsere Ängste überwinden, nicht wahr? Fotos: @peopleandpieces
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