Five questions to Raciel Gomez Golpe

Fünf Fragen an Raciel Gomez Golpe

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Raciel Gomez Golpe (Jahrgang 1978) stammt ursprünglich aus Havanna, Kuba, lebt und arbeitet derzeit in Florida, USA. Er schloss sein Kunst- und Fotografiestudium in Havanna ab. „Meine Ästhetik erforscht die Geschichten, die uns geblieben sind, und würdigt und vergrößert die menschliche Existenz in ihrer einzigartigen Komplexität.“

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Kunst ist seit meiner frühen Kindheit ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens. Laut meiner Mutter begann ich bereits im zarten Alter von drei Jahren zu kritzeln und zu zeichnen. Ich erinnere mich lebhaft an einen Moment, als ich selbstbewusst behauptete, eine meiner Kritzeleien stelle einen Zug dar. Mit sechs Jahren bekam ich meine erste Kamera, was meine Leidenschaft für das Fotografieren entfachte. Mit neun Jahren hatte ich bereits Kunstkurse belegt und mich während meiner gesamten Jugend intensiv mit Keramikskulpturen und Zeichnen beschäftigt. Glücklicherweise hatte ich das Privileg, Bildende Kunst an einer angesehenen Akademie zu studieren, die viele der bedeutendsten kubanischen Maler hervorgebracht hatte. Ich schloss mein Studium im Jahr 2000 ab.

Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben? Was macht Ihre Arbeit besonders?

Die Definition meines künstlerischen Stils gestaltet sich als Herausforderung, da ich ständig verschiedene Ressourcen, Medien, Elemente und Trends erkunde und in meine Kreationen einfließen lasse. Ich betrachte mich als Künstler mit echtem Eklektizismus, der drei übergreifende Tendenzen bzw. Stile vereint: Realismus, Abstraktion und Graffiti. Mein Ansatz geht jedoch über bloße Etiketten hinaus, da ich unablässig experimentiere und Grenzen verschiebe. Ich vermeide es, mich auf eine einzige Technik zu beschränken, und wage mich ständig in die Bereiche Zeichnung, Malerei, Fotografie, Bildhauerei und deren harmonische Verschmelzung. In meinen prägenden Jahren fand ich Inspiration in der Ökologie sowie im Tierreich und in der Pflanzenwelt, die meine Hauptthemen darstellten. In den letzten zwei Jahrzehnten wurden meine künstlerischen Bemühungen von der Stadtlandschaft, Architektur und der komplexen Beziehung zwischen Menschen und ihrer städtischen Umgebung beflügelt. Daher identifiziere ich mich mit Stolz als urbaner bildender Künstler.

Wie gehen Sie bei der Entwicklung Ihrer Arbeit vor?

Der Großteil meiner künstlerischen Bemühungen beginnt mit der Fotografie. Als Stadtforscher durchquere ich Städte, wobei mir mein Kameraobjektiv als Tor zu neuen Entdeckungen dient. Während dieser Expeditionen entstehen unzählige Bilder. Der anschließende Prozess der Auswahl der Bilder, die die Grundlage meiner Kunstwerke bilden, ist ebenso anspruchsvoll wie intensiv. In dieser kritischen Phase entsteht ein Dialog zwischen Bildern und Emotionen, der mich zu neuen Ideen führt. Mithilfe digitaler Werkzeuge wie Computern und iPads verfeinere ich meine Skizzen, bevor ich das ideale Medium und die ideale Technik entscheide, um meine Vision zum Leben zu erwecken. Mein visueller Prozess dreht sich um die Destillation von Elementen und führt mich in Richtung Abstraktion und Minimalismus, geleitet von der Überzeugung „Weniger ist mehr“. In den letzten Jahren hat meine Arbeit einen eher prozessualen Charakter angenommen, sowohl konzeptionell als auch in der physischen Manifestation der Kunstwerke selbst. Ich verbinde Techniken und Medien wie nie zuvor, was zu komplexen kreativen Prozessen führt. 

Wer oder was beeinflusst Sie?

Mein Einfluss liegt in meinen soziologischen und anthropologischen Beobachtungen des Menschen in seiner Umgebung, der urbanen Dynamik und architektonischer Meisterwerke. Anstatt mich von flüchtigen Trends beeinflussen zu lassen oder ausschließlich bei anderen Künstlern Inspiration zu suchen, schöpfe ich aus der Erforschung von Städten und der tiefen Verbindung zwischen Mensch und Umwelt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass ich den historischen Kontext oder die Beiträge von Künstlern, die sich mit ähnlichen Themen wie denen meiner Kunst auseinandergesetzt haben, nicht kenne. Sobald eine Idee Gestalt annimmt, begebe ich mich auf die Suche nach technischen Lösungen, um sie optimal umzusetzen, und vertiefe mich dabei in die Werke und Techniken anderer Künstler. 

Machen Sie uns neugierig. Was ist als nächstes geplant?

Derzeit befinde ich mich in einer spannenden Phase des Experimentierens, der Erneuerung und der Offenheit für neue Medien und Themen. Im vergangenen Jahr habe ich mich intensiv mit den Möglichkeiten der Kochkunst und ihrem Zusammenspiel mit der bildenden Kunst auseinandergesetzt. Diese Auseinandersetzung gipfelte in der Veranstaltung „Taste Art“, bei der ich mit Chefkoch Taimi Carrero zusammenarbeitete und die Bereiche Kochkunst und bildende Kunst miteinander verknüpfte. Indem ich Essen als künstlerisches Element konzeptualisierte, verband ich es mit meiner Serie „Kotel“ (Die Wand). Auf dieser Grundlage möchte ich die Kochkunst weiter erforschen und gleichzeitig an meiner kommenden Einzelausstellung im Jahr 2025 arbeiten. Diese Ausstellung wird an meine 25-jährige künstlerische Reise erinnern und eine neue Serie vorstellen, die ich kürzlich begonnen habe. Darüber hinaus laufen die Vorbereitungen für eine Neuauflage der Veranstaltung „Taste Art“, bei der ich erneut mit dem bereits erwähnten renommierten Chefkoch zusammenarbeiten werde. 

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