Die Installation „Die sieben himmlischen Paläste“, 2004–2015, entstand für den Pirelli Hangar Bicocca anlässlich seiner Eröffnung im Jahr 2004. Mit dem Titel bezieht sich Kiefer auf das jüdische „Sefer Hechalot“ – das „Buch der Paläste“.
Die sieben Türme – jeder von ihnen wiegt 90 Tonnen und erreicht Höhen zwischen 14 und 18 Metern – wurden aus Stahlbeton unter Verwendung der eckigen Konstruktionsmodule von Schiffscontainern errichtet. Zwischen den einzelnen Ebenen der Türme hat der Künstler Bleiblöcke und Keile eingefügt, die sich unter dem Gewicht des Betons zusammendrücken und so die Statik der Struktur zusätzlich gewährleisten.
Für Kiefer hat die Verwendung dieses Metalls mehr als nur einen funktionalen Wert, sie hat auch eine symbolische Bedeutung: Blei gilt traditionell als Material der Melancholie. „Die sieben himmlischen Paläste“ stellen einen Endpunkt für Kiefers gesamtes künstlerisches Schaffen dar, indem es seine Hauptthemen zusammenfasst und sie in eine neue, zeitlose Dimension projiziert: Sie enthalten eine Interpretation der alten hebräischen Religion, eine Darstellung der Ruinen der westlichen Zivilisation nach dem Zweiten Weltkrieg sowie Projektionen einer möglichen Zukunft, durch die der Künstler uns einlädt, uns der Gegenwart zu stellen.
Anselm Kiefer „DIE SIEBEN HIMMLISCHEN PALÄSTE 2004 - 2015“
Festinstallation
Pirelli HangarBicocca
Via Chiese 2
20126 Mailand