Five questions to Günther Brandl

Fünf Fragen an Günther Brandl

Günther Brandl wurde 1956 in München geboren und lebt in der Nähe von Wiesbaden. Hier, in einem kleinen Atelierraum und in der Natur, sucht er nach Spuren und Fundstücken, die ihn zu seinen Werken inspirieren.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Schon als Kind nahm mich mein Vater regelmäßig zum gemeinsamen Zeichnen in die Natur mit und sein künstliches Tun inspirierte mich dazu, selbst künstlerisch tätig zu werden und führte schließlich dazu, dass ich an der Fachhochschule Kassel Kunst und Sport auf Lehramt studierte.

Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben? Was macht Ihre Arbeit besonders?

Meine künstlerischen Arbeiten sind meist informell. In meiner aktuellen künstlerischen Arbeit geht es im Wesentlichen um Spuren; Spuren von Orten und emotionale Spuren von Erinnerungen. Es geht mir um die Essenz meiner Wahrnehmung des Lebens, um das, was „hängen bleibt“.

Dementsprechend sind meine Arbeiten meist fragmentarisch, skizzenhaft, zerrissen oder dekonstruktiv und lassen Raum für eigene gedankliche Ergänzungen, Assoziationen und Emotionen oder fordern diese heraus. In meinen Arbeiten erkunde ich von Natur oder Menschen geschaffene Strukturen, durch Witterungseinflüsse hervorgerufene Veränderungen, die emotionale Wirkung von Farben und Texturen, sowie Dreidimensionalität durch reliefartige Prägungen unterschiedlichster Materialien.

Wie gehen Sie bei der Entwicklung Ihrer Arbeit vor?

Bei vielen meiner Arbeiten lasse ich mich von dem Ort inspirieren, an dem ich mich gerade befinde und den dort herrschenden Eindrücken und Umständen. Besonders interessieren mich dabei die Orte, zu denen ich eine enge Beziehung habe, weil ich dort lebe, aufgewachsen bin oder weil dort für mich etwas Bedeutendes passiert ist. Auch suche ich mir immer wieder gezielt Orte. Das sind meist Orte, die mir emotional viel geben und mich zum Experimentieren anregen. Von diesen Orten – insbesondere dem Wald, den Bergen, dem Wasser – nehme ich meist fragmentarische „Fußabdrücke“, gefundene Objekte oder auch zeichnerische Abdrücke mit. Die Ergebnisse meiner „Drucke“ überarbeite ich teilweise farbig, meist mit Wasserfarben aber auch mit Ölpastellen, Acrylfarben und anderen Druckfarben.

Wer oder was beeinflusst Sie?

Prägend für mich sind die intensive Beschäftigung mit der Kunstgeschichte als Lehrer und insbesondere mit Künstlern wie Uecker, Tapies, Chillida, Miro, Klee, Pollock, Krasner sowie in jüngster Zeit aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wie Klima und Krieg.

Machen Sie uns neugierig. Was ist als nächstes geplant?

Trotz meiner abstrakten und informellen Arbeitsweise habe ich mir vorgenommen, Werke zu entwickeln, die auch aktuelle oder anhaltende politische und gesellschaftliche Themen thematisieren, wie beispielsweise „Spuren oder Zeichen der Unterdrückung“. Meine Werke sind derzeit noch relativ klein und ich suche nach Möglichkeiten, in größeren Formaten zu arbeiten und möchte zukünftig wieder in Acryl und Öl auf Leinwand arbeiten.

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