Five questions to Ēlena Ēto

Fünf Fragen an Ēlena Ēto

Ēlena Ēto lebt und arbeitet in Deutschland. Ihre Gemälde sind für sie eingefrorene Momente und abstrakte Darstellungen der Natur und ihrer Elemente. Obwohl sie eine abstrakte Form der Natur darstellt, versucht sie, so nachhaltig wie möglich zu arbeiten. In langwierigen Prozessen stellt sie einige Farben und Beizen selbst her, verwendet altes Holz für ihre Rahmen und verwendet alte Leinwände wieder. Sie lädt den Betrachter ein, einen Raum der Spekulation, der Fantasie und der besonderen Ruhe zu betreten, die ihre Werke ausstrahlen. Ihre Arbeiten befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen und wurden kürzlich in Deutschland, der Schweiz und Nordamerika ausgestellt.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Obwohl ich schon früh von Kunst beeindruckt war, war meine Liebe dazu immer sehr selektiv. Ich mochte das bunte Chaos nie, ich wollte Ruhe, ein leises Summen und Pulsieren spüren und einfach stundenlang vor einem Gemälde sitzen, weil es mich förmlich in seinen Bann zog. Nachdem ich dies in der Kunst gefunden hatte, war es für mich unmöglich, nicht zu malen, und es war ein ganz natürlicher Prozess für mich. Ich wollte einfach Werke schaffen, in denen ich all meine Emotionen einbringen und durch eine schier unermessliche Tiefe eine große Ruhe ausdrücken konnte. Da abstrakte Kunst keine Wiedergabe der Realität ist, sondern vielmehr ein Gefühl, das mit jedem Pinselstrich und jeder neuen Schicht an Intensität gewinnt, habe ich den Malprozess über die Jahre stark gedehnt. Manchmal dauert es Monate und braucht unzählige Schichten unterschiedlicher Materialien, bis ein Werk in meinen Augen vollendet ist. Das übt eine fast meditative Faszination auf mich aus und gibt mir die Möglichkeit, mich mit mir selbst zu verbinden. Wenn diese Verbindung dann auch den Betrachter erreicht, schließt sich ein kraftvoller und einzigartig beruhigender Kreis.

Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben? Was macht Ihre Arbeit besonders?

Neben der Tatsache, dass ich einige Farben und Materialien selbst herstelle und stets mit Schichten verschiedener (natürlicher) Materialien arbeite, sind es die Themen, die meine Kunst am besten beschreiben. Meine Arbeit beschäftigt sich mit zwei Hauptthemen. Eines ist die Natur und insbesondere der Naturschutz. Ich finde es immens wichtig, die Schönheit unserer Welt zu respektieren und zu bewahren, deshalb arbeite ich so naturnah wie möglich. Ich verwende selbstgemachte Farben, verwende Leinwände wieder und achte darauf, dass das Holz für meine Rahmen Vintage oder zumindest heimisch und zertifiziert ist. Außerdem produziere ich fast keinen Abfall und teile gerne Möglichkeiten für nachhaltigeres Arbeiten mit anderen Künstlern. Das andere Thema ist die psychische Gesundheit von Künstlern. Leider sind psychische Erkrankungen unter Künstlern häufiger als in der Allgemeinbevölkerung, und diese Probleme werden kaum oder gar nicht thematisiert. Da verrücktes Genie als normal und oft sogar als „notwendig“ für das Schaffen von Kunst angesehen wird, werden diese Probleme nicht ernst genommen. Ich möchte Künstler ermutigen, offener über dieses Thema zu sprechen und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.

Wie gehen Sie bei der Entwicklung Ihrer Arbeit vor?

Normalerweise habe ich ein Gefühl im Kopf und beginne langsam, alles Unnötige und Überflüssige zu entfernen. Dann beginne ich mit dem Skizzieren mit Bleistift. Wenn meine Skizzen fertig sind, mache ich Farbproben und dokumentiere die Reaktionen der verschiedenen Materialien aufeinander. Wenn ich damit zufrieden bin, beginne ich mit der ersten Schicht. Für mich ist der Prozess das Wichtigste. Abstrakte Kunst muss nicht zufällig sein. In meiner Arbeit gibt es immer ein Konzept, an dem der Prozess sehr eng orientiert ist.

Wer oder was beeinflusst Sie?

Ich bin stark von der Natur beeinflusst und versuche, möglichst nah an natürlichen Tönen und Texturen zu bleiben. Auch japanische Kunst und Philosophie inspirieren mich, insbesondere das Verständnis von Kunst und Arbeitsmoral und wie beides zusammenkommt. Wenn der Prozess interessanter wird als das Ergebnis oder die dafür aufgewendete Zeit, werden ein einfacher Rahmen und eine Leinwand zu Kunst.

Machen Sie uns neugierig. Was ist als nächstes geplant?

Bald werde ich in ein größeres Atelier umziehen, worauf ich mich schon sehr freue. Außerdem sind für dieses und nächstes Jahr wunderschöne Ausstellungen geplant. Darüber hinaus werde ich mich weiterhin dafür einsetzen, dass es viele umweltfreundliche Möglichkeiten der Malerei gibt – auch im großen Stil – und freue mich über jeden, der Fragen dazu hat oder sich mir anschließen möchte.

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