Elisabeth Jahrmärker (geb. 1985) studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und an der EnsAD Paris. Sie lebt und arbeitet in Berlin, wo typische Baustellen ihr besonderes Augenmerk gelten. Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Bereits mit 10 Jahren entdeckte ich meine Liebe zur Kunst und nahm Mal- und Zeichenunterricht bei einem Künstler.
Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben? Was macht Ihre Arbeit besonders?
Meine überwiegend abstrakten Arbeiten erzeugen eine Gleichzeitigkeit von Verdichtung und Auflösung. Akribisch suche ich nach Zwischenräumen in Gegensätzen und nutze sie. Kraftvolle Formen und rohe Strukturen bringe ich auf die Leinwand und löse sie leicht und zart, fast fließend wieder auf. Meine Bilder sind mal laut, mal zart, mal nur ein Hauch, aber immer mit rhythmischem Duktus, Bilder voller Klang und Musik. Sie geben der Stille, dem Unsichtbaren eine Bühne. So entstehen transparente, neue Räume, die den Betrachter einladen einzutauchen, zu verweilen, zu hinterfragen und vielleicht auch in die eigene Tiefe und Emotionalität zu gehen. Oftmals zeichnet sich hier eine Linie als Verbindung zur Wahrheit, zur Wirklichkeit ab. Sie ist der kleine Unterschied, der Weckruf, der Halt.
Wie gehen Sie bei der Entwicklung Ihrer Arbeit vor?
Im urbanen Raum wird meine Kamera zum Pinsel, mit dem ich Farben, Formen und Strukturen aufnehme und in abstrakte Bilder transformiere. Alltägliches und scheinbar Banales setze ich neu in Szene und transformiere so den bestehenden Blick des Betrachters.
Einen besonderen Schwerpunkt bilden Baustellen, die für die Sichtbarkeit von Prozessen stehen und den Betrachter einladen, sich mit den eigenen Baustellen und inneren Gerüsten auseinanderzusetzen. Ich nutze vorhandene Strukturen und Materialitäten und transformiere diese. So werden gebrauchte Bauplanen zu meiner Leinwand, alte Baumasten zu Skulpturen oder Baunetze zu Installationen.
Wer oder was beeinflusst Sie?
Leben im Allgemeinen, urbaner Raum, Baustellen, bewegte Bilder, Licht, Wasser, Strukturen und Farben.
Machen Sie uns neugierig. Was ist als nächstes geplant?
Das Leben ist eine Baustelle – gebrauchte Materialien daraus werde ich in meinen neuen Arbeiten verwenden und Objekte und Rauminstallationen schaffen. Instagram