Max Brück baut gerne Dinge und sucht nach den Geschichten dahinter. Der 1991 geborene Künstler lebt und arbeitet in Offenbach. Er studierte hier an der Hochschule für Gestaltung Offenbach und an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau.
Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Ich würde eigentlich klassisch sagen, dass der Ursprung meiner künstlerischen Tätigkeit in meiner Kindheit liegt. Ich habe schon immer gerne Dinge gebaut. Außerdem hat das Geschichtenerzählen in meiner Familie eine lange Tradition. Damit meine ich nicht das klassische Märchen, sondern das gängige Erzählen von Alltagssituationen. Mit 18 Jahren bin ich von einem kleinen Dorf nach Frankfurt und von dort aus in die Stadt gezogen und die Frage des Besitzes spielte eine große Rolle. Heute würde ich auch sagen, dass ich Künstler bin, weil es keine Alternativen gibt. Das hängt mit meinen Privilegien und meiner Ablehnung klassischer Lohnarbeit zusammen.
Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben? Was macht Ihre Arbeit besonders?
Ich baue Maschinen, die zunächst hart und industriell wirken. Doch für mich geht es darum, woher die Objekte kommen und welche Geschichte sie mit sich bringen. Eigentlich möchte ich die emotionale und verborgene Geschichte eines Objekts zum Vorschein bringen. Früher habe ich viel mit persönlichen Erinnerungen gearbeitet, in meinen neueren Arbeiten beschäftige ich mich aber zunehmend mit kollektiven Gedanken und Fragen. Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich mich nicht mehr in den Mittelpunkt meiner eigenen Existenz stellen möchte.
Wie gehen Sie bei der Entwicklung Ihrer Arbeit vor?
Oft beginnt es mit einem Fundstück, das mich irgendwie anspricht. Das Fundstück speichere ich dann zunächst, ohne eine konkrete Idee zu haben. Ich merke nur, „dass da Strom drauf ist“. Ich recherchiere dann viel und baue erst ganz zum Schluss in einer kompakten Bastelphase.

Wer oder was beeinflusst Sie?
Mich beschäftigt der rasante urbane Wandel in Europa und die damit verbundene Verdrängung von Menschen und Freiräumen. Ich denke, wir sind es gewohnt, in einer vielfältigen und gewachsenen Umwelt zu leben. In meiner Heimatstadt Offenbach beispielsweise entstehen in kürzester Zeit ganze Stadtteile. Es bleibt keine Zeit, menschliche Bedürfnisse und Erinnerungen zu reflektieren und einzubeziehen. In meiner Arbeit versuche ich, diese Veränderungsprozesse immer wieder zu dokumentieren.
Machen Sie uns neugierig. Was ist als nächstes geplant?
Das klingt jetzt groß, aber ich möchte künstlerisch neu durchstarten. Manches hat mich einfach satt. Ich möchte neue Materialien finden und alte Muster aufbrechen. Konkret steht die Produktion eines Katalogs auf dem Plan und auch einige Ausstellungen für 2023 sind bereits geplant.
Bildnachweis:
ABLUFT 2022, Foto: Tin Triebel
HEIZKRAFTWERK 2019, Installation, Stahl, Papierdatenschredder, Brikettpresse
OFFENBACH-NEU 2021, Installation mit Mathias Weinfurter, Stahlgestell, Holzmasten, Straßenlaternen
0-5MM 2022, Installation, Vibrationssieb, Glas, Archivlampen, Renovierungsabfälle von verschiedenen Orten rund um Katowice, PL, Foto: Kacper Krzętowski
BAUBOOM 2020, Installation, Schalungsbretter, Beton, Rauchrohr 400 x 340 x 90 cm Foto: Lina Katz