Pretty in Pink: MOURNING OPULENCE by Jeremy at Peres Projects

Pretty in Pink: MOURNING OPULENCE von Jeremy bei Peres Projects

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Jeremy wurde 1996 in Genf geboren und präsentiert „Mourning Opulence“, seine erste Einzelausstellung in der Galerie Peres Projects in Berlin.

Extravaganz, Fantasie, Lust und Sensibilität sind die Grundpfeiler von Jeremys Werk. In Rosa getaucht und mit bewusst überladenen Vasen verziert, nimmt uns „Mourning Opulence“ mit auf eine Reise abseits der ausgetretenen Pfade der Heteronormativität, deren unsichtbarer, aber allgegenwärtiger Schleier durch einen queeren Anstrich unterwandert wird. Der Künstler schöpft sowohl aus der Mythologie als auch aus Videospielen und begreift seine Arbeit als Weltenbau. Jedes Gemälde öffnet die Tür zu einem neuen Territorium mit eigenen Protagonisten, Abenteuern, Regeln und einer eigenen Sprache. Großformatige Werke wechseln sich mit kleineren Leinwänden ab, die die Ausstellung wie Kommas unterbrechen und Momente des Innehaltens ermöglichen. Zusammengefügt bilden sie eine fragmentarische Erzählung und zeichnen ein opulentes Universum aus verschiedenen Referenzen, Motiven und Farben ab, umgeben von einer affektierten Aura.


Die Geschlechtsidentität ist ein zentrales Thema in Jeremys Werk, in dem sowohl der männliche Körper als auch seine Darstellungsweisen Gegenstand eingehender Untersuchungen sind. Inspiriert von der Chimäre, einem mythischen Hybridwesen, erkundet Jeremy die Grenzen der Anatomie anhand einer Sammlung von Gestaltwandlern, die den Ausstellungsraum bevölkern und mit der Anpassung an teils feindliche Umgebungen kämpfen. Er widersetzt sich der Kategorisierung, indem er dem Fließenden eine Form verleiht. Er schafft amorphe, aufgedunsene Figuren in Metamorphose, die gesellschaftlichen Erwartungen trotzen und die Kanons der Kunstgeschichte verzerren.

Unison, 2023

Jeremys Ansprüche, die auf Aufrichtigkeit und Großzügigkeit basieren und von unbändigen Emotionen angetrieben werden, sind anspruchsvoll, aber lohnend für diejenigen, die mittanzen. Trotz seiner tödlichen Anspielungen ist „Mourning Opulence“ alles andere als ein Totentanz. Jeremys Gemälde erinnern oft an ein Memento Vivi, das einen unerschrockenen und notwendigen Aufruf vermittelt, sein Existenzrecht zurückzufordern und sich Raum zu nehmen, vollständig und kompromisslos. Egal, ob es etwas zu viel ist, egal, ob es manchmal unvollkommen ist, Hauptsache, es ist extravagant.

Trauer um Opulenz, 2023
 
Das Biest, 2023

Text : Peres Projects

Fotos: Jerzy Goliszewski

17.02. - 17.03.23

Peres-Projekte

Karl-Marx-Allee 82

D-10243 Berlin

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